Was wie ein Reim klingt und an die Fantastischen Vier erinnert, mag manch kleines Unternehmen als Hip-Hop der Herausforderungen empfinden, der es an den Rand des Machbaren treibt. Denn es gilt ein großes Aufgabenpensum in unterschiedlichen Bereichen nahezu gleichzeitig abzuarbeiten. Dies macht vielen schwer zu schaffen, fehlt es doch fortwährend an guten Köpfen.
Wie die Suche nach neuen Kolleg:innen auch in schwierigen Zeiten funktionieren kann, zeigte jüngst das digitale Weiterbildungsprojekt „Moderne Mitarbeitergewinnung“ des Bundesverbandes Deutscher Versicherungsmakler BDVM e.V.. Über mehrere Wochen zeigte Yannick Leipold (yannick.digital) in insgesamt 7 Modulen sehr anschaulich, welche Maßnahmen und Tools Versicherungsmaklern zur Verfügung stehen – von der Steigerung der Attraktivität des Unternehmens bis hin zur perfekten Stellenanzeige. Unterstützt wurde Leipold von den Personalern Auguste Karneck (Martens & Prahl Holding) und Timo Kraska (Funk). An dieser Stelle herzlichen Dank auch an Alexandra Kallmeier und alle Organisatoren.
Kaum ist die DSGVO größtenteils umgesetzt, kommen mit Covid-19 weitere Baustellen hinzu, die es schnell zu bearbeiten gilt. Neben dem Thema Betriebsschließungs-versicherung und den noch andauernden Auseinandersetzungen mit Versicherern, müssen Büros auch in puncto Kommunikation „plötzlich“ digital werden. Müssen sich ortsunabhängig vernetzen, um den Anschluss an den Kunden nicht zu verlieren.
Webmeetings via Zoom, Teams, GoToWebinar, Talque, LiveStorm, GoToMeeting oder Skype for Business sind nun die angesagten Kontakt-Kanäle. Dies sorgt im Hinblick auf die Datensicherheit erneut für Herausforderungen, hatten sich doch zuletzt Fremde in Zoom-Meetings eingeloggt.
Auch die Technik so mancher Telefonanlage erweist sich für einige Büros, die nun auf Mobile- oder Home-Office umstellen wollen, als tückisch. Moderne VoIP-Anlagen sind noch lange nicht Standard und auch die Sicherheit ist wieder ein Thema. Es zeigt sich deutlich: Digital sein ist weit mehr als das papierlose Büro, das seit mehr als 20 Jahren im Raum steht. Ob Datenaustausch via BiPRO oder Kommunikation mit Versicherern und Kunden, wir stecken mitten in einem umfassenden Veränderungsprozess. Einem Prozess, der neue Wege eröffnet und ungeahnte Chancen birgt. Mit staatlicher Förderung war es bereits in den vergangenen Jahren möglich, den richtigen Weg einzuschlagen.
In Bayern zum Beispiel konnten Unternehmen recht unkompliziert den Digitalbonus nutzen. Der Freistaat bezuschusste es großzügig, wenn Unternehmen mit der Anschaffung moderner Software und Hardware in die eigene digitale Sicherheit investieren wollten. So haben bereits viele die ersten Meter hinter sich. Dranbleiben heißt hier die Devise, denn Digitalisierung ist eher Weg als Ziel.
Alle diese Änderungen sind schlichtweg notwendig, um unsere Zukunftsfähigkeit zu sichern. Sie sorgen aber auch dafür, dass wir mehr denn je auf die Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) angewiesen sind. Die Pandemie beschleunigt und verstärkt diese Entwicklung, da die Kunden zunehmend digitale Angebote nutzen.
Diese Abhängigkeit macht uns besonders anfällig für Cyberangriffe. Derartige Vorfälle oder Störungen können gerade für große Unternehmen weitreichende Folgen haben. Und schon blicken wir, die bislang erwähnten Projekte noch in Arbeit, bereits dem nächsten möglichen Verwaltungsakt ins Auge: dem Rechtsakt zur digitalen Betriebsstabilität (Digital Operational Resilience Act, DORA), einer weiteren geplanten Verordnung der EU.
DORA will u. a. sicherstellen, dass im Finanzsektor Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, um IKT-bezogene Cyberangriffe und andere Vorfälle abzuwehren oder abzumildern.
Aber auch hier ist die Angst vor der großen Unbekannten unbegründet. Haben wir doch bereits unsere IT-Strukturen schneller und vor allem sicherer gemacht. Ein klares Plus im Gespräch mit Kunden und Interessenten.
Schon fast nebenbei kommt am 10. März 2021 die Offenlegungspflicht im Rahmen der Transparenzverordnung (TVO) dazu. Ab sofort präsentiert die Finanz- und Versicherungsbranche nun auch noch ihren Umgang mit dem Thema Nachhaltigkeit. Produktgeber und Vermittler lassen sich fortan anhand von Kriterien wie Umwelt und Sozialem messen, die im Zuge der grünen Wende zunehmend an Bedeutung gewinnen.
Mit Blick auf 30 Jahre in diesem Beruf kann ich sagen: Jede bisherige Herausforderung war zu meistern. „Nichts ist unmöglich!“ hat 1985 bereits Toyota in den deutschen Markt eingeführt. Heute können wir sagen, dass auch für uns Versicherungsmakler alles möglich ist. Insbesondere, weil uns die Hersteller der Maklerverwaltungsprogramme (MVP) lang erwartete Neuerungen in Aussicht stellen. Wenngleich auch hier die Umsetzung wieder Ressourcen binden wird.
Es wird unser Kampfgeist sein, der uns am Ende belohnt
Lange Rede, kurzer Sinn: Lassen Sie uns die Herausforderungen annehmen! Denn diese Veränderungen haben Potenzial für Großartiges. Punkten wir bei unseren Kunden als ökologisch und sozial verantwortungsvolle Partner, die ein ausgeprägtes Bewusstsein für die Sicherheit von Kundendaten an den Tag legen. Denn diese Parameter werden – neben den bisherigen Qualitäten – künftig die wesentlichen Werte im Wettbewerb sein. Und damit unsere Chance, auch weiterhin im Spiel zu bleiben.
Autor: Peer Höfling
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